Realisierungswettbewerb Kunsthalle Schweinfurt

2007

Die Kunsthalle Schweinfurt öffnet sich platzartig in nördlicher Richtung zum Châteaudunpark und bietet damit ein städtebauliches Bindeglied zwischen Roßbrunnstraße und Stadtmauer, das nicht nur von Kunsthallenbesuchern frequentiert wird.

Der neue VORPLATZ geht mit dem Baum- und Geländebestand sowie mit der ehemaligen Befestigungsanlage eine Symbiose ein und er führt mit der ausladenden Bewegung der amphitheatrigen FREITREPPE – eine Möglichkeit für mediale Vorstellungen – in das unterirdische Kunsthallen-Foyer. Hier befindet sich das Herz der neuen Kunsthalle – alle Bereiche des Gebäudes sind von diesem Zentrum aus zugänglich.

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Wie aus einem Becken nach oben aufsteigend ist den Wegführungen eine besonderen Dynamik zueigen– der Besucher erlebt neue Kunst auf alten Badwegen.

Über die BECKENHALLE mit ihrer östlichen Erweiterung taucht der Besucher hinter der TRIBÜNENWAND in der SCHWIMMHALLE auf.  Auch sie birgt hinter der nördlichen Wand einen spannungsreichen Umgang. Ebenso ist es möglich, sich gleich von der Treppe der zweispurigen (Umkleide)-GALERIE zuzuwenden. Von dort ist bereits der Blick in den Innenhof mit dem scheinbar schwebendem DACH möglich. Hier befindet sich der Besucher mitten im Zentrum des Spannungsfeldes – zwischen dem nördlichen Trichter in die Kunsthallenunterführung, der funktionalen Leitzentrale Foyer, inmitten der alten Bad- und neuen Kunsträume – das mit dem südlichen Portal und dem historischen Vorplatz in dem SENKGARTEN seinen Ausklang findet.

Der südlich der Stadt zulaufende GRÜNKEIL gewährleistet als städtebauliches Element eine flexible Wegeführung um und an die Kunsthalle. Den Schwerpunkt bildet eine durch veränderte Bewegungsführung beruhigte aber begehbare Grünzone im modernen Stadtgefüge auf historischem Gelände. Es werden Elemente wie der typische SENKGARTEN der 30er Jahre sowie durch ihre Schrägstellung abschirmend wirkende PULTBEETE angeboten. Das lange WASSERBECKEN als Kreuzungsmöglichkeit und Wegbegleitung zum ehemaligen Bad findet seinen Höhepunkt in dem historischen Wackerle-Brunnen.

Die breiten Stufen der TERRASSENTREPPE bieten Sitz- und Flaniermöglichkeit und einen kleinen Aufstieg hinter dem sich der historische Vorplatz mit den Arkaden eröffnet.

Die geschwungene FREITREPPEN-EINFASSUNG, die im Norden den Geländeverlauf kennzeichnet, die Überspannung des Hofes und die sich in den Foyerwänden fortsetzende Formensprache stehen für eine Transformation des historischen Bestandes in die neue Nutzung – sie präsentieren sich in traditionellen hochwertigen Materialien, wie sie das alte Bad einfordert und selbst vorgibt – KUPFERNE BELÄGE kombiniert mit GLAS, NATURSTEIN und FAYENCEN wirken im Außen- wie im Innenbereich als Reminiszenz des historischen Baus.

Wie die Materialien zwischen dem historischen Bestand und der neuen Nutzung vermitteln, so markiert und überträgt die gläserne FUGE umlaufend in Foyer, Hallen und Hof den Respekt vor historischen Wänden wie Kunstwerken. Anderseits wirkt sie als Verbindungsglied zwischen den Geschossen – durchscheinend wie Wasser gewährt sie Blickkontakt oder Lichteinfall.

Corinna Streitz, Steffen Weber, Jan Bodenstein 2007