2015-2016
Zum jüdischen Laubhüttenfest Sukkot sollte im Rahmen eines Seminars von Dialogperspektiven (Programms des Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerk e. V.) in Gollwitz bei Brandenburg eine Sukkah (Laubhütte) errichtet werden. Die Sukkah war so zu konzipieren, dass die Seminarteilnehmer den Aufbau unter einfacher Anleitung selbst realisieren können und dass etwa vierzig Personen darin Platz finden. Die Sukkah sollte als Bausatz nach dem Fest einfach rückzubauen und einzulagern sein und so in den nächsten Jahren wieder zu Sukkot zur Verfügung stehen.
Grundgedanke für den Entwurf war eine Zeltarchitektur, wie ich sie bei den Nomaden im Nahen Osten (Syrien, Jordanien) kennengelernt habe. Ein einfacher traditioneller „Bausatz“ aus wenigen Stangen, Seilen und einer Bespannung aus Decken oder Ziegenfellen ermöglicht ein unkompliziertes Auf- und Abbauen sowie einen einfachen Transport.
Die Grundfläche des Sechseckes ermöglicht reduzierte Spannweiten und somit leichtere Konstruktionen – und erinnert nicht zuletzt an den Davidstern. Im Laufe des Entwurfes wurden die Konstruktion und vor allem die zu verwendenden Materialien mit Rabbiner Alexander Grodensky abgestimmt.
Nachdem das Grundgerüst des Zeltes aus Seilen und 6 + 1 Stützen aufgebaut war, wurden die Wände und der Traufbereich mit Schilfrohrmatten bespannt. Das eigentliche Dach bildete ein Netz, das mit Blättern geschmückt wurde, die von den Seminarteilnehmern von zuhause mitgebracht worden waren. So wurde das Laub, als Namensgeber der Laubhütte, sinnlich erfahrbarer Ausdruck des integrativen Gedankens von Dialogperspektiven.
Bei der Entwicklung und Realisierung wirkten mit:
Projektmanagerin Johanna Korneli (Dialogperspektiven), Jo Frank (Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerk e. V.), Tischler Burkhard Schulze, Seehausen und Andreas Meyer (Metallbau Schneider, Salzwedel).
Fotos von Johanna Korneli, Adrian Fiedler und Jan Bodenstein.
Ein herzliches Dankeschön an alle, die zum Gelingen des Sukkah-Projektes beigetragen haben.
Ein Jahr nach Entwurf und erstem Aufbau wurde die Sukkah aus dem Winterschlaf geweckt. Die Bauteile hatten die Einlagerung gut überstanden. Und so konnte die Sukkah erneut errichtet werden.